Geschichte
Geschichte der Burg und des Ortes Hammerstein
Die alte Reichsburg Hammerstein war eine der ältesten und wichtigsten Höhenburgen am Rhein. Von dieser ist heute nur noch eine Ruine übrig. Ihr Ursprung geht ins 10. Jahrhundert zurück. Einige Historiker sind sogar geneigt, von römischem Ursprung zu reden, gestützt auf die eigenartige Bauweise der Ringmauer, deren Füllmauertechnik nur von den Römern her bekannt ist. Der älteste und bekannteste Bewohner war Gaugraf Otto im Engersgau, dessen Eheprozess in der ganzen damaligen Welt Aufsehen erregte. Er hatte seine Verwandte Irmingard geheiratet. Das führte 1020 zur Belagerung der „unüberwindlichen Burg“ durch Kaiser Heinrich II. Nur durch Aushungerung wurde sie bezwungen. In der Folge verfiel die Burg. Kaiser Heinrich IV. ließ sie 1071 wieder herstellen und gab sie als erbliches Reichslehen an die „Burggrafen von Hammerstein“. Heinrich IV. und Heinrich V. diente die Feste als Aufbewahrungsort der Reichinsignien. Beide Kaiser ließen an ihrem Lebensende die kaiserlichen Regalien auf dem Hammerstein hinterlegen.
Sie diente auch als Haftort bedeutender Persönlichkeiten, wie dem Gegenspieler Kaiser Heinrichs IV., dem Mönch Hildebrand, dem späteren Papst Gregor VII. Der gleiche Kaiser suchte auf der Burg Hammerstein Zuflucht vor seinem Sohn Heinrich V. Die Burg blieb bis 1374 Reichsburg, als Kaiser Karl IV. sie als Lehen an den Kurfürsten von Trier gab. Nach Aussterben der beiden Hammersteiner Linien zog Trier 1419 das Lehen ein. In der Folgezeit diente sie als Amtssitz des Kurtrierer Amtes Hammerstein.
1410 hatte Erzbischof Werner einen Turm errichten lassen, dessen gesprengte Reste heute noch deutlich erkennbar sind. Der heute noch bestehende und „Windmühlenturm“ genannte Auslug lässt auf eine Verwendung für die notwendige Brotversorgung schließen. Bei Reparaturen 1576 sollen 96 neue Fenster eingesetzt und 30 Türme ausgebessert worden sein. Auf dem Merian Stich von 1646 sind aber nur noch 7 Türme dargestellt. Im 30-jährigen Krieg wechselte sie mehrmals den Besitzer. Als sie 1654 von Trier zurückerobert war, veranlasste man sofort die Schleifung (Zerstörung) der mächtigen Feste, damit sie in erneuten Kriegen nicht wiederum als Stützpunkt diene. Der preußische Fiskus verkaufte 1823 die Ruinen der Burg. Sie wechselte mehrmals den Besitzer, bis 1893 der Familienverband der Freiherren von Hammerstein sie zurückkaufte.
Am Fuße des Burgfelsens entstand bereits im 11. Jahrhundert eine Kirche. Der ursprüngliche Kirchenraum wird jetzt als Chorraum genutzt. Der frühere Eingang ist außen noch sichtbar. Später wurde ein achteckiges Turmgeschoss mit Zwillingsarkaden aufgestockt. Darin befinden sich zwei Glocken mit 96 und 61 cm Durchmesser, die um das Jahr 1050 gegossen wurden. Damit handelt es sich um die ältesten Glocken des Mittelrheines. Auch wenn ihr Geläute nicht klangrein ertönt, so ist es doch von besonderem Reiz.
Im 15. Jahrhundert wurde das Mittelschiff zugefügt und im 17. Jahrhundert entstanden die Seitenschiffe. Bekrönt wurden diese Bauabschnitte durch einen barocken Dachreiter. Neben der Kirche entstand der seit 1176 schriftlich bezeugte Königshof, an dessen Stelle sich heute der aus dem 16. Jahrhundert stammende Burgmannshof, auch Zehnthof genannt, befindet.
Der Ort Hammerstein erhielt 1337 Stadtrechte und 1357 erhielten die Burggrafen das Recht der sog. „Kleinen Münze“ (Prägung von Kleingeld).
Nach fast 7-jähriger Bauzeit ist das Projekt „Hochwasserfreier Ausbau der B42“ in Hammerstein nun abgeschlossen. Dies haben die Hammersteiner Bürger und die Vertreter vom LBM und der ausführenden Firmen mit einem „Deckenfest“ im September 2017 gefeiert.